Kurz bevor meine Vorsätze für 2015 in Kraft getreten sind und ich jetzt ein Jahr auf weitere Photoausrüstung verzichte, musste ich noch ein letztes Mal zuschlagen. Zufällig war ich auf eBay auf ein Angebot gestoßen, bei dem es um eine Pentax KX Kamera, einige Objektive (K 1:3.5 35 mm, K 1:1.8 55 mm, K 1:3.5 135 mm, K 1:4 200 mm), einen zweifach Telekonverter und einen Satz Original-Zwischenringe ging. Schnell mal im Kopf überschlagen, habe ich festgestellt, dass das Paket voraussichtlich weit unter Wert veräußert wird. Also habe ich zugeschlagen und alles, bis auf die Kamera und das 200er gleich wieder verkloppt. Plan aufgegangen und kleinen Gewinn gemacht.
So bin ich zu meiner KX gekommen. Die Kamera ist zwar etwas ramponierter, als ich es mir gewünscht hätte, aber ok. Offenbar hatte der Vorbesitzer vergessen, seinen letzten, halbvollen Film aus der Kamera zu nehmen. Was ich nun tun musste, ist offensichtlich: den Film vollschießen und entwickeln. Wie eine Wundertüte. Keine Ahnung was für ein Film drin ist. Keine Ahnung, ob der Film noch intakt ist. Keine Ahnung die voreingestellte Empfindlichkeit (ASA 400) korrekt ist. Aber das macht den Reiz aus.
Als der Film voll war, zeigte sich, dass es sich um einen 400er Kodak Farbnegativfilm handelte. Zumindest die ASA Einstellung hatte ich schonmal richtig. Da ich C-41 nicht selbst entwickle, musste der Film für den letzten Akt zum Photolabor meines Vertrauens. Beim Abholen gabs dann mitleidige Blicke: der Film war überlagert, der Träger komplett gelb und die Negative unterbelichtet. Trotzdem habe ich die Negative digitalisiert, um mal zu schauen, was da noch rauszuholen ist. Wie zu erwarten hat die Überlagerung zu starken Farbverschiebungen geführt. Mit etwas Nachbearbeiten ließen sich noch einigermaßen brauchbare Bilder aus den Negativen heraus kitzeln. Das zeigt mal wieder auf faszinierende Weise, was für ein Potential in Negativfilm steckt.
Leider ist von dem Vorbesitzer meiner Kamera nur ein Photo auf dem Film. Die restlichen Auslösungen hat er wohl vor dem Verkauf getätigt, um die Kamera zu testen. Zum Glück war das die einzige Enttäuschung. Ich bin zwar kein großer Freund der Lomographie und werde wohl nie gezielt überlagerte Filme einsetzen. Trotzdem war es ein lustiges und vor allem spannendes Experimentieren mit ein paar lustigen Resultaten.