Alpenpanorama

Diese Woche ging es nach Lausanne. Mit einem Plan: mal wieder digital fotografieren und nicht den Verlockungen der Postkartenmotiven zu erliegen. Trotzdem habe mich direkt nach meiner Ankunft kurz vor Sonnenuntergang zum Ort der größten Versuchung – dem Ufer des Genfer Sees – aufgemacht. Umringt von Horden japanischen Touristen mit Selfie-Sticks habe ich daran gemacht, meine Vorsätze umzusetzen. Überraschender Weise ging das leichter als erwartet. Zumindest im sieht es im Nachhinein so aus. Die Bildern, die ich in Lausanne praktisch aus dem Handgelenk geschossen habe, bewegen sich in die Richtung, in die ich mich photographisch entwickeln möchte. Aber diese Erkenntnisse dauern bei mir immer etwas. Immer wenn ich etwas Neues oder Ungewohntes ausprobiere, bin ich erstmal unsicher, ob es gut geworden ist. So ging es mir auch mit den Photos vom Genfer See. Zwar ist mir beim ersten Durchsehen der Bilder das eine oder andere aufgefallen, dass mir zusagt. Irgendwas gefällt mir an den Bildern, ohne dass ich in Worte fassen könnte, was es wäre. Das macht es für mich schwer einzuschätzen, ob es sich wirklich um zeigenswerte Bilder handelt oder ich nur verzweifelt versuche, etwas ansprechendes in den Bildern zu finden, was nicht da ist. Immer bleibt der nagende Zweifel im Hinterkopf, ob ich mich da nicht in etwas verrenne. Einfach der Wunsch Vater des Gedankens ist und ich bestenfalls mittelprächtige Photos zu Kunstwerken stilisiere. Etwas sicher bin ich meiner Sache geworden, als ich den gleichen Bilder zurück Zuhause am Rechner immer noch etwas abgewinnen konnte. Aber trotzdem – ein Restzweifel blieb.
Um dem Hin und Her doch ein Ende zu machen und endlich Gewissheit zu bekommen, ob die Bilder was taugen, habe ich eine kleine Auswahl zusammen gestellt und meinem Photo-Freund Ruslan geschickt. Nachdem Ruslan ein positives Feedback zu den Bildern gegeben hatte, war ich mir sicher, dass ich die Bilder hier zeigen will.
Meinen eigenen, persönlichen Stil zu entwickeln und mich etwas vom – nennen wir es der Einfachheit halber – Mainstream wegzubewegen, bedeutet für mich, meine Komfortzone zu verlassen. Auch wenn das in diesem Fall vielleicht etwas so wirken mag, als wäre ich abhängig von der Zustimmung anderer: gerade davon will ich weg. Ich will weg von den Bildern, die gemacht wurden, um anderen auf Plattformen wie 500px oder Flickr gefallen. Ich will keine Bilder machen, die anderen gefallen, ich will Bilder machen, die mir etwas bedeuten. Und es wäre natürlich schön, wenn irgendwann beides zutrifft.

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