Eigentlich hatte ich gar nicht eingeplant in Hamburg zu photographieren. Eigentlich gab es viel zu tun, Kundentermine, Verabredungen zum Abendessen und eigentlich wurde es zu früh dunkel, um noch photographieren zu gehen. Deswegen hatte ich auch mein Reisestativ und meine DSLR zuhause gelassen. Mehr aus frommer Hoffnung habe ich dann doch meine kleine, analoge Pentax ME mit nach Hamburg genommen.
Eigentlich. Aber dann habe ich – mehr zufällig als geplant – auf einem kleinen Spaziergang an den Landungsbrücken nach Einbruch der Dunkelheit doch ein bisschen photographiert. Ohne Stativ, Drahtauslöser, nur mit einer Kamera, die einzig Blendenpriorität und kein manuelles Eingeben der Belichtungszeit bietet, war es mehr Spielerei als Photographieren.
Zugegeben – vom Hamburger Hafen gibt es viele Aufnahmen. Zu allen Tages- und Nachtzeiten und bei allen möglichen Wetterlagen. Ehrlich gesagt, habe ich die Aufnahmen mehr aus Experimentierfreude denn der Einzigartigkeit des Motivs wegen gemacht. Langzeitbelichtungen auf Schwarzweiß-Film hatte ich eh noch nicht gemacht und an den Landungsbrücken bot sich eine Gelegenheit. Es stachelt einfach meine Experimentierfreude an, unter widrigen Bedingungen zu photographieren und nicht sofort überprüfen zu können, ob die Belichtung stimmt und der Fokus sitzt. Da ich keine Ahnung hatte, wie vertrauenswürdig der Belichtungsmesser der Pentax ME nachts ist und wie stark sich der Schwarzschildeffekt bei dem Agfa APX100 in meiner Kamera auswirkt, hielt die Ungewissheit an, bis ich die Negative in der Hand hatte. Nach dem Entwickeln des Films war ich positiv überrascht: die Bilder waren korrekt belichtet, nur eine von drei Aufnahmen war verwackelt und Schwarzweiß passt besser als erwartet zu der Szene. Ich bin zufrieden.
[Agfa APX100 (neue Emulsion) entwickelt in Rodinal 50+1, 11 min bei 18° C, alle 30 sec einmal gekippt]
Schlagwörter: Analog, Hafen, Hamburg, langzeitbelichtung, Schwarzweiß